Du knirschst oder presst mit den Zähnen oder dein Zahnarzt sagt dir vielleicht, dass du eine Schiene brauchst? Du hattest schon verschiedene Schienen und du bist unsicher, was es mit diesen vielen verschiedenen Schienen auf sich hat?
Das Thema ist etwas verwirrend und es gibt viele verschiedene Meinungen. Hier versuche ich dir so einfach wie möglich zu erklären, was eine Schiene wirklich bringt und welche Schienen es überhaupt gibt.
Eines Vorneweg: Es gibt immer noch keine wissenschaftliche Beweislage, welche Schiene die Beste ist!
CMD bedeutet Cranio Mandibuläre Dysfunktion und selten ist die Ursache alleine in den Zähnen zu finden. Es gibt viele Faktoren, die bei der Entstehung von Kieferbeschwerden eine Rolle spielen. Die ganzheitliche Sichtweise darf deshalb nicht außer Acht gelassen werden.
Dazu könnt ihr gerne im Artikel „CMD einfach erklärt“ mehr lesen.
Hier werden wir uns auf Störungen in deiner Okklusion, also deiner Bisslage beziehen und wie man im Kausystem durch Schienen wirksam dagegen angehen kann.
Ob eine Schiene erforderlich und welche die richtige Schiene ist muss vorweg durch eine ausreichende Diagnostik geklärt werden.
In der Zahnarztpraxis wird dazu zunächst ein CMD Kurzbefund gemacht. Dort wird zum Beispiel die Mundöffnung, deine Kaumuskulatur und dein Biss überprüft. Wir schauen, ob es Abrasionen gibt, also einen Abrieb deiner Zähne.
Nur in wenigen Fällen reicht eine einfache Knirscherschiene aus. Dazu wird ein Abdruck von deinem Ober- und Unterkiefer genommen und du bekommst dann eine Schiene, die kurzfristig genutzt werden kann, um deine Zahnsubstanz zu schützen.
Sie ist aber nicht individuell und funktionell auf dein Kausystem abgestimmt. Geht also nicht genauer auf deine Statik und deine entspannte Kieferposition ein.
Wenn ein Ungleichgewicht zwischen deinem Kiefer und Schädel festgestellt wird, dann hat das immer auch Auswirkungen auf deinen gesamten Körper. Genauso hat das auch eine Schiene. Eine schlecht sitzende oder in verspanntem Zustand erstellte Schiene kann daher sogar wieder in die Beschwerden zurückführen oder neue Beschwerden auslösen.
Stelle dir einmal vor, wie zum Beispiel Orthopäden vorgehen, wenn du zwei ungleich lange Beine hättest? Hier muss auch genau ausgemessen werden, wie deine Schuheinlagen aussehen müssen, denn sonst kann es zu weiteren Beschwerden kommen oder das Problem wird nicht korrekt behoben.
Wenn wir als Zahnärzte davon ausgehen, dass deine Bisslage die einzige Ursache für deine Kieferbeschwerden ist und wir diese korrigieren möchten, dann können wir das mit einer Aufbiss-Schiene tun.
Wir können beispielsweise mit einer initialen Schienentherapie starten, um deine Muskelspannung zu normalisieren und Störungen im Biss mit einer Schiene ausgleichen - ähnlich wie Schuheinlagen eine Beinlängendifferenz ausgleichen.
Mit der Schiene kann dein Unterkiefer in eine neu eingestellte Position gebracht werden. Somit können wir auf Muskulatur und Kiefergelenke einwirken.
Solche Okklusionsschienen verfolgen ein funktionelles Bisskonzept. Beim Zubeißen wird dabei der bewegliche Unterkiefer geführt und gleichmäßige Zahnkontakte werden ermöglicht.
Dein Unterkiefer wird dann beim Zubeißen in eine möglichst physiologische und entspannte Position gebracht.
Schienen können verschiedene Elemente und Führungsflächen eingebaut haben. Damit führen wir deine Zähne über die Schiene, um störungsfreie Unterkieferbewegungen zu ermöglichen.
Störungen innerhalb des Kausystems sind meiner Meinung nach aber niemals der alleinige Faktor bei der Entwicklung einer CMD.
Meist führen zahlreiche andere Ursachen in Kombination dazu, dass sich Beschwerden entwickeln.
Dennoch hat deine Zahnstellung einen großen Einfluss auf dein Kausystem.
Wenn du stark mit den Zähnen knirschst, dann kann sich eine Störung entwickeln. Deine Muskulatur kann stark überbeansprucht werden oder deine Kiefergelenke können sich aus der Gelenkgrube herausbewegen und liegen dann nicht mehr in ihrer natürlichen Position.
Das kann dann auf lange Sicht Beschwerden, Schmerzen und Verspannungen im Kiefergelenk oder im Kausystem auslösen.
In der Zahnmedizin gehen wir davon aus, dass alles was die Kaumuskulatur unnatürlich stark aktiviert und verspannt eine Ursache für eine CMD sein kann.
Ich betone jedoch immer wieder, dass neben diesen Störungen in deinem Kausystem selbst immer auch auf weitere Ursachen wie Stress, Traumata (körperliche und psychische), Körperfehlhaltungen, Statikprobleme, Verdauungsbeschwerden, hormonelle Dysbalancen und viele weitere eingegangen werden muss um erfolgreich gegen Kieferbeschwerden vorzugehen.
Eine interdisziplinäre Behandlung ist deshalb unverzichtbar!
Welche Arten von Schienen gibt es?
Meiner Meinung nach gibt es viele zu viele.
Nicht alle musst du dir merken, aber ich möchte dir gerne einmal einen Überblick verschaffen:
Aufbissplatte
Aufbissschiene
Okklusionsschiene
Aufbissschiene
Knirscherschiene
Hinter diesen verschiedenen Namen verbirgt sich eigentlich genau das gleiche. Diese Schienen werden nicht zwingend individuell angepasst, sondern diesen mehr dem Schutz der Zahnsubstanz.
Außerdem gibt es noch diese adjustieren, also angepassten Schien hier:
Bissführungsschiene
Zentrikschiene
Positionierungsschiene
Stabilisierungsschiene
Sogenannte adjustierte Schienen sind eigentlich alle angepasste Schienen.
Sie haben meistens eine Front-Eckzahnführung. Unterkieferbewegungen unter Zahnkontakt können behoben werden und die Muskulatur wird dadurch entlastet.
Darunter fällt zum Beispiel auch die Michigan Schiene: sie hat ein Front Führungsplateau, eine störungsfreie Bewegung mit dem Unterkiefer kann durchgeführt werden. Die Kiefergelenke werden in eine natürliche Position gebracht
Dekompressionsschienen, Repositionsschienen oder auch die Protrusionsschienen werden auch Positionierungsschienen genannt.
Sie alle dienen der Entlastung der Kiefergelenke, weil durch diese Schienen die Kiefergelenkköpfchen etwas aus dem Gelenk herausgezogen werden. Sie sollten nicht über einen langen Zeitraum getragen werden.
Angewandt werden kann die Protrusionsschiene auch bei einem Kieferknacken. Wenn das Knacken allerdings schon länger als 6 Wochen besteht ist aus es zahnärztlicher Sicht unwahrscheinlich das Knacken wieder rückgängig zu machen.
Zu den Positionierungsschienen gehört auch die Schnarcherschiene, die allerdings einem anderen Zweck dient
Kurzfristig anwendbare Schienen um akute Beschwerden zu lösen sind:
Entspannungsschiene
Relaxierungssschiene
Entspannungsschienen:
Im Labor wird hier eine kleine Erhöhung auf die Schiene aufgebracht. Dadurch soll sich der Kiefer beim Zubeißen reflexartig öffnen zu einer reflektorischen Entspannung deiner Kiefermuskulatur führen.
Diese Schiene ist zur kurzfristigen Entlastung gedacht.
Dein System kann sich so neu orientieren.
Aqualizerschienen zählen auch zu den Entpannungsschienen. Sie sind keine speziell angepassten Schienen, sondern vorgefertigte Schienen mit einem integrierten seitlichen Flüssigkeitspolster. Das soll für eine kurzfristige Entspannung sorgen und zu einer Neuorientierung deiner neuromuskulären Bewegungen führen.
Soll es eine Ober- oder Unterkieferschiene werden? Was gibt es hier zu beachten?
Der Zahnarzt achtet bei seiner Wahl hauptsächlich auf die Zahnstellung und auf fehlende Zähnen. Bei fehlenden Zähnen sollte die Entscheidung auf den Kiefer mit der besten Verzahnung fallen.
Die Front-Eckzahnführung kann besser über eine Oberkieferschiene erreicht werden, eine Unterkieferschiene ist allerdings oft deutlich angenehmer zu tragen und das Sprechen gelingt damit besser.
Osteopathen befürworten in der Regel eher eine Unterkieferschiene, weil bei einer Schiene im Oberkiefer bewegliche Anteile der Schädelknochen miteinander verbunden werden und es damit zu einem ungünstigen Spannungsaufbau kommt.
Insgesamt kann man sagen, dass von Fall zu Fall individuell entschieden werden muss, ob die Schiene für den Ober- oder Unterkiefer angefertigt wird.
Die Wirkung ist die Gleiche, nämlich den Kiefer in eine entspannte Position zu bringen.
Trageempfehlung:
Als generelle Trageempfehlung der DGZMK gilt: im akuten Zustand sollte die Schiene 24 Stunden getragen werden, im Einzelfall sogar beim Essen.
Wenn allerdings tagsüber kein Zähneknirschen stattfindet ist es meines Erachtens völlig ausreichend die Schiene nur nachts zu tragen.
Da wir uns im Schlaf nicht selbst beobachten können, helfen die Schienen dann den Kiefer zu führen und zu entlasten.
Normalerweise befinden sich unsere Kiefer nämlich in einer Ruheschwebeposition. Das bedeutet, dass wir in entspanntem Zustand bei Mundschluss, beim Sprechen und sogar auch beim Kauen keinen Zahnkontakt haben.
Nur beim Bruxieren, also beim Pressen und Knirschen entsteht ein abnormer Zahnkontakt. Und erst dann haben die Zähne auch direkte eine Wirkung auf dein Kausystem und deinen Körper.
Eine Schiene kann also auch erst dann wirksam werden, wenn du mit deinen Zähnen knirschst oder presst.
Warum sind manche Menschen anfällig für Dysbalancen im Kausystem?
Durch mein großes Interesse an diesem Thema habe ich mich schon sehr lange damit beschäftigt und einen Onlinekurs entwickelt, um Körper und Geist in Balance zu bringen, das ganze System stark zu machen und um Kieferbeschwerden ganzheitlich lösen zu können. Ein gesundes System lässt sich nicht so einfach aus dem Konzept bringen.
Eine Schiene ist zur Behandlung einer CMD unterstützend sehr wirkungsvoll, aber noch wichtiger ist die eigene Mitarbeit der Patienten!
In meinem Kieferbalance Kurs gehen wir auf all diese Aspekte ein.
Du wirst 12 Wochen lang von mir begleitet, erhältst Expertenwissen aus Zahnmedizin und ganzheitlicher Medizin und Ayurveda.
Du bekommst ganz spezielle Yogaübungen und Anleitungen, entwickelst ein gesundes Stressmanagement. Durch mentales Training unterstützen wir die Zusammenarbeit mit dem Unterbewusstsein und sorgen für langfristigen Erfolg.
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Deine Sarah
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